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Canon EF 90/2.8 TS-E

Wenn das Thema auf Tilt und Shift (kurz TS) kommt, ist mein Eindruck, daß viele Unbeteiligte entweder nur an die Korrektur stürzender Linien für Architekturfotos oder an starke Unschärfen und Bildwirkungen denken, die Motive wie Spielzeug aussehen lassen.

Schlimmer noch: In letzter Zeit schämt sich kaum noch jemand den Begriff „Tilt+Shift“ für sogenannte Fake-Tilt-Photos zu verwenden um damit seine meist unlogisch per EBV partiell weichgezeichneten Bilder zu schmücken. Damit zeigt er einerseits Modebewußtsein für Bilder, andererseits aber auch etwas Inkompetenz. Zum Teil steht diese Fake-Tilt-Methode nämlich auch noch als Erklärung für Tilt+Shift unter dem Bild. Von Optik und echtem Tilt (mit Shift hat das nicht viel zu tun) ist da meist keine Rede mehr.

In Photoshop (ja sogar schon automatisiert über webbasierte Web 2.0-Werkzeuge) lassen sich zwar nette Unschärfen produzieren und einige Bilder wirken nachher interessant und wie Spielzeugfotos. Wer jedoch genau hinsieht und die Physik kennt, kann echte optische Unschärfe schnell von einer Fälschung unterscheiden. Der Verlauf der Schärfeebene durch die räumliche Landschaft läßt sich nicht einfach durch zwei zunehmend weichgezeichnete Bildteile ersetzen.

Generell meint trotzdem so mancher wegen der Möglichkeiten der EBV kein TS zu benötigen. Das mag für erzeugte Unschärfen noch gelten, wenn man sich mit deren Qualität abfindet. Aber Tilt dient nicht nur dieser betonten Unschärfe abseits der knappen selektiven Schärfenebene, sondern kann innerhalb dieser Schärfeebene Motivteile scharf abbilden, welche mit einem konventionellen Objektiv nur schwerlich oder gar nicht scharf zu stellen gewesen wären. Sei es eine Pflanze im Vordergrund und ein Haus dahinter in der Landschaft. Oder sei es eine vollständig scharf abgebildete Blüte aus der Perspektive von schräg oben, die dennoch vor dem knappen Raum zum Boden gut freigestellt ist. Einen scharfen Bildteil weichzuzeichnen mag Photoshop beherrschen. Einen unscharfen Teil wieder scharf zu zeichnen ist aber Zukunftsmusik (und auch das mit Einschränkungen).

Es sind Bilder möglich, die so mit üblichen Objektiven nicht machbar sind. Abseits der Produktfotografie sehen diese Bilder meist ebenso unüblich aus und gefallen nicht jedermann. Mir macht es Spaß mit dem TS-E zu spielen und ich liebe die Resultate. Es sind Bilder entgegen unserer Sehgewohnheit, entgegen den uns vertrauten Bildern mit einer zur Netzhaut parallelen Schärfeebene und einem Unschärfeverlauf ausschließlich vor und hinter dieser Schärfeebene.

Ich verwende das TS-E vorwiegend freihand. Mit einem großen Sucher und etwas Zeit zum Herantasten ist das kein Ding, wenngleich 100%ige Genauigkeit freilich ein Stativ verlangt. Das 90er war mein erstes TS-E. Es gefällt durch einen guten Abbildungsmaßstab und die Schärfe ist für den Bereich den die Linsen abdecken müssen auch bei Tilt sehr gut. Dies gilt selbst bei Offenblende, solange man auf die letzten beiden Tiltgrade verzichtet. Ohne starke Tiltneigung ist es sogar eine der schärfsten Linsen, die ich bislang in den Händen hatte.

Werde mich nach einem TS-E 45 umsehen, um diese Perspektive ähnlich frei in der Schärfelegung abdecken zu können. Bin infiziert ...

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